zurück

Badische Zeitung vom Samstag, 2. August 2003

Katzenbergtunnel: DB hat Arbeitsauftrag vergeben

250-Millionen-Projekt wird mit Tunnelbohrmaschine realisiert

EFRINGEN-KIRCHEN (nn).

Die Deutsche Bahn hat den Auftrag zum Bau des 9,4 Kilometer langen Katzenbergtunnels zwischen Bad Bellingen und Efringen-Kirchen an die Stuttgarter Bietergemeinschaft Züblin vergeben. Das Angebot sieht den Einsatz von zwei Tunnelbohrmaschinen sowie den Abtransport des Ausbruchs über Förderbänder vor. Sowohl Bürgermeister Wolfgang Fürstenberger als auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Marion Caspers-Merk werteten die Entscheidung der Bahn gestern als Erfolg ihrer Bemühungen, die für die Region verträglichste Lösung zu erreichen.

Nach den Angaben der Bahn soll mit der Baustelleneinrichtung am Südportal noch diesen August begonnen werden, etwa in einem Jahr wird dann die erste der 185 Meter langen Tunnelbohrmaschinen der Schwanauer Firma Herrenknecht dort ihre Arbeit aufnehmen, die zweite folgt etwa drei Monate später. Für das Bohren der beiden Tunnelröhren wird eine Bauzeit von maximal 31 Monaten veranschlagt. Die Bauarbeiten am Tunnel sollen nach den aktuellen Plänen im August 2007 beendet sein.

Der Auftrag für den Bau des Katzenbergtunnels geht an die Bietergemeinschaft Züblin aus Stuttgart. Ihr gehören neben dem namengebenden Unternehmen das Ingenieurbüro W&F aus Stuttgart, die Firma Marti Tunnelbau, Schweiz, und die Firma Jäger Bau GmbH, Österreich, an. Das Auftragsvolumen für den Bau des Tunnels beträgt rund 250 Millionen Euro.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Marion Caspers-Merk begrüßte die Entscheidung für die Tunnelbohrmaschine und damit gegen die Österreichische Tunnelbaumethode (mit Sprengungen) als "umwelt- und menschenfreundliche Lösung". Vor allem der Gemeinde Efringen-Kirchen werde dadurch viel Lkw-Verkehr erspart, weil der Abraum mit einem Förderband entsorgt werden kann.

Einen "großen Erfolg" nannte auch Bürgermeister Fürstenberger die Entscheidung der Bahn. Die Gemeinde Efringen-Kirchen hatte sich im Vorfeld massiv für den Einsatz von Tunnelbohrmaschine und Förderband eingesetzt und den Bohrmaschinenhersteller Herrenknecht mit ins Spiel gebracht. Fürstenberger kündigte zugleich an, dass er nun unverzüglich mit der Bietergemeinschaft Gespräche aufnehmen wird, um den von der DB nicht mehr weiter verfolgten Nutzungsvertrag für den Steinbruch "Kapf", in dem der Tunnelaushub gelagert werden soll, unter Dach und Fach zu bringen. Nach ersten Kontakten gehe er davon aus, dass mit der Bietergemeinschaft eine Einigung auf Basis der bislang diskutierten Konditionen möglich sein werde. Pro Kubikmeter sollen fünf Euro fällig werde, insgesamt werden 2,2 Millionen Kubikmeter anfallen.

Aris Samaras, Projektleiter der DB, betonte gestern in Freiburg, dass die Bahn mit dem Förderband die Forderungen der Anrainer und Politiker erfülle. Er hoffe nun, dass Gemeinde und Grundstücksbesitzer nun diese Lösung auch unterstützten. Für die Anlieferung der Baumaterialien werden "Ortsdurchfahrten in der Regel nicht benötigt", hieß es weiter. Am Tunnel werden etwa 250 Menschen arbeiten, 200 im Süden, 50 im Norden. Ein Betonwerk am Südportal fertigt die Formteile für den Tunnel vor Ort. Außerdem ist dort auch ein Info-Zentrum für Besucher geplant.

Werner Hofmann vom Regierungspräsidium Freiburg betonte, dass Regierungspräsident von Ungern-Sternberg "erleichtert und glücklich" über die Entscheidung für Tunnelbohrmaschine und Förderband sei, und auch darüber, dass der Aushub zentral im "Kapf" deponiert wird. Dadurch erspare man den Anrainern bis zu 11 000 Lastwagenfahrten je Tag - und das vier Jahre lang.

zurück